Raketentechnische Basis 2 - Chronik
- Ein geschichtlicher Abriss - © Jörg Hertwig 1990 - 2014 „Logistik ist nicht alles, aber ohne Logistik ist alles nichts“ | |||||||||||||||||||||||||||||||||
4. Die Raketentechnische Basis bis zum Beginn der 80er Jahre (1976-1983) Zwei Anforderungen an die künftige raketentechnische Sicherstellung der Landstreitkräfte lagen der Bildung einer Raketentechnischen Basis zugrunde: ![]() Abb. 4.1 Struktur der Raketentechnischen Basis 2 im Jahre 1976 Am 1. Dezember 1976 trat der STAN für die nunmehrige Raketentechnische Basis 2 in Kraft. Im Zuge der Formierung der RTeB-2 wurde das damals im selben Objekt untergebrachte Zentrale
Munitionslager 62 (hervorgegangen aus dem einstigen ML-2) als selbständige Einrichtung des RWD aufgelöst und als Lagerbereich unter Leitung von Oberstleutnant Joachim Heintze in die
RTeB-2 eingegliedert. ![]() Abb. 4.2 Raketentransportfahrzeug 9T25 mit einer Fla-Rakete 3M8 KRUG im Transportcontainer Bereits ein Jahr nach der Aufstellung der RTeB-2 betrug ihr personeller Auffüllungsstand 98 Prozent. Bei der Spezialtechnik konnte Ende November 1977 folgender Bestand registriert werden:
Schwerpunkt des Ausbildungsjahres 1976/77 bildete die Aufstellung und Ausbildung der Strukturelemente der RTeB-2. Um diese Zielstellung zu erreichen, befahl der Kommandeur entsprechende Ausbildungsaufgaben wie die Durchführung der monatlichen Komplexausbildungen der Raketentransportbatterien. In der Komplexausbildung ihrer Einheiten verbanden die Batteriechefs von nun an Elemente der Taktik, des Gefechtsdienstes, des Schutzes vor Massenvernichtungswaffen und der Kfz.-Ausbildung zu einem geschlossenen Ablauf, der sich zusammenhängend über zwei bis vier Tage und Nächte erstreckte. Die Vorbereitung und Durchführung der Ausbildung wurde effektiver und verbesserte sich qualitativ. ![]() Abb. 4.3 Ausgebildet wurden die Soldaten in der 3. Raketentransportbatterie unter anderem im Umladen der Fla-Raketen 3M8 KRUG von Raketentransportfahrzeugen 9T25
Die Aufstellung der 3. Raketentransportbatterie und der Technischen Batterie Ende 1976 stellten besondere Anforderungen an Ausbildung und Sicherstellung dieser Strukturelemente. Einen großen Anteil an der Ausbildung beider Einheiten hatte der Stellvertreter des Kommandeurs für Raketentechnischen Dienst (StKRTD), Major Rainer Blechschmidt. Für das neue Ausbildungsprofil „Fla-Raketen der Truppenluftabwehr“ schuf er gemeinsam mit den Batterieoffizieren die erforderliche Lehrbasis. Damit entstanden niveauvolle materielle Voraussetzungen für eine praxisnahe Ausbildung an der Fla-Raketentechnik und ihrer Transportsysteme. ![]() Abb. 4.5 Neu in der Gefechtsausbildung: Umladen der Transportcontainer mit Fla-Raketen 3M9 KUB | Neue Anforderungen an die raketentechnische Sicherstellung ergaben sich aus der zentralisierten Sicherstellung mit Boden-Boden-Raketen wie auch der neuen Fla-Raketen Am 1. Dezember 1976 wurde das ZML-62 in die RTeB-2 eingegliedert Eine 3. RTBttr zum Transport von Fla-Raketen und eine Technische Batterie wurden aufgestellt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
In der Technischen Batterie wurde die Prüfgruppe für die Fla-Raketen 9M31 STRELA-1 und 9M32 STRELA-2 sowie eine Prüfgruppe für die Fla-Rakete 3M8 KRUG gebildet.
Dies war der Beginn eigenständiger Regelarbeiten an der Raketentechnik in Brück. ![]() Abb. 4.6 Partnerschaftsbeziehungen zu einer Einheit der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland aus JÜTERBOG Anfangs bestanden nur Verbindungen zu einem russischen Transportbataillon allgemeiner Bestimmung aus dem Standort JÜTERBOG. Bedingt durch die unterschiedliche Spezifik bei Aufgaben und Ausrüstung der Partner war eine militärische Zusammenarbeit nur begrenzt möglich. Die Treffen waren somit vorrangig sportlichen und kulturellen Maßnahmen vorbehalten. Unkompliziert halfen russische Offiziere bei der Besorgung von Ersatzteilen für die Spezialtechnik. ![]() Abb. 4.7 Leistungsvergleich mit sowjetischen Partnern 1977 an der Spezialtechnik (hier: Transportfahrzeug 9T29) Erst 1976 - mit der Aufnahme von Beziehungen zu einer Raketenransportabteilung (Parkabteilung) der GSSD konnten Fragen des Erfahrungsaustausches und des Leistungsvergleiches auf militärischem Gebiet vermehrt in den Mittelpunkt gestellt werden. So fanden in den Folgejahren 1977 und 1979 auch gemeinsame Batterieübungen statt. |
Technische Batterie: Zwei Prüfgruppen für Fla-Raketen Ab 1969: Aufnahme von „Waffenbrüderschaftsbeziehungen“ zu sowjetischen Einheiten | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Regelmäßig weilten sowjetische Werks- und Garantievertreter zur Aufgabenerfüllung (Durchsichten, Reparaturen, Garantieleistungen, Weiterbildung der Raketentechniker) im Lagerbereich der RTeB-2. In der Neuererarbeit, einer im wesentlichen freiwilligen Tätigkeit, konnten gute Resultate erzielt werden, auch wenn die Neuerertätigkeit immer im Schatten anderer Arbeitsergebnisse stand. So entwarfen und bauten Neuerer der Führungsbatterie einen stationären Führungspunkt zur Führung der Einheiten in der ersten Phase der Auslösung höherer Stufen der Gefechtsbereitschaft. Stabsfeldwebel Bertz reichte einen Neuerervorschlag zur Umarbeitung der Niederplattformwagen des Lagerbereiches ein, der die Transportkapazitäten bei Stromausfall um 50 Prozent steigern konnte. Major Martin Bethke entwickelte mit seinem Kollektiv eine Nachladeeinrichtung für Kfz.-Batterien am Transportfahrzeug 9T29. |
Regelmäßiger Kontakt zu sowjetischen Werksvertretern Neuerertätigkeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Ausbildungsjahr 1980 stand ganz im Zeichen der Sicherstellung des Manövers „Waffenbrüderschaft 80“ (4. bis 12. September 1980) der Armeen des Warschauer Paktes
auf DDR-Territorium. ![]() |
1980: Sicherstellungsaufgaben für das zentrale Manöver „Waffenbrüderschaft 80“ des Warschauer Paktes. Im Objekt der RTeB-2 war der Manöverstab untergebracht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Am 1. Dezember 1981 trat für die RTeB-2 ein neuer STAN in Kraft. Entsprechend den Plänen des Verteidigungsministeriums über die Aufgaben der Basis im Kriegsfalle wurde die RTeB-2 sowohl im
Soll I als auch im Soll II neu strukturiert. Entscheidendes Merkmal war von nun an die Dualität, die sich hinter den Strukturelementen verbarg und die Bildung von zwei
Raketentransportabteilungen (RTAbt-2 und RTAbt-12) aus dem Bestand der Raketentechnischen Basis 2 im Mobilmachungsfall ermöglichen sollte. |
1981: Neue Soll-II-Struktur: zwei Raketentransportabteilungen plus ein Raketenlager. Dementsprechend wurden aus den 3 Transportbatterien 2 gemischte Transportbatterien formiert | ||||||||||||||||||||||||||||||||
In der Technischen Batterie ergaben sich Veränderungen durch die Abgabe der Fla-Raketen „Strela“ an andere Einrichtungen des Raketen- und Waffentechnischen Dienstes. Die Prüfgruppe „Strela“ wurde aufgelöst und an ihrer Stelle eine Prüfgruppe „KUB“ (3M9) gebildet. Diese und die verbliebene Prüfgruppe 3M8 bildeten gemeinsam die Prüfbasis Fla-Raketen der Technischen Batterie. ![]() Abb. 4.10 Struktur (Soll 1) der Raketentechnischen Basis 2 (1981) ![]() Abb 4.11 Das Herzstück für alle technischen und Wartungsarbeiten an den Fla-Raketen (und ab 1983 auch an den operativ-taktischen Raketen) bildete der 1980 in der Lagerzone neu errichtete Technische Wartungspunkt (TWP) Ein wichtiger Schritt für die Verbesserung des Ausbildungszustandes war die Schaffung eines Bereiches Stellvertreter des Kommandeurs für Ausbildung unter Leitung von Major Martin Bethke und die Zusammenlegung der beiden Stellvertreterbereiche „Technik und Aus rüstung“ sowie „Raketentechnischer Dienst“ unter die einheitliche Leitung von Oberstleutnant Lutz-Rüdiger Schöning sowie die spätere Umformierung zum neuen Bereich „Technik und Bewaffnung“. |
Neu in der Technischen Batterie: die Prüfgruppe 3M9 KUB 1981 wurde die 3. RTBttr wieder aufgelöst und dafür 2 gemischte Transportbatterien aufgestellt | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Diese tiefgreifenden Strukturveränderungen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Taktik- und Spezialausbildung in den Batterien. Allein die Gefechtsausbildung einer Batterie umfasste
nunmehr sieben verschiedene Ausbildungsprofile. Die Batterien wuchsen personell und ausrüstungsmäßig um 50 Prozent. |
Bis 1. September 1982: Präzisierung des „Planes der Überführung der RTeB-2 in höhere Stufen der Gefechtsbereitschaft“ | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Am 2. Oktober 1982 erhielt die RTeB-2 einen Traditionsnamen. ![]() Viele Schüler besuchten jedes Jahr am 1. März, dem „Tag der NVA“ die Truppe und überreichten „ihren Soldaten“ selbstgebastelte Aufmerksamkeiten. Besonderen Stellenwert erhielten die jährlichen, seit Ende der 70er Jahre vor der Brücker Polytechnischen Oberschule „Hans Beimler“ in der Öffentlichkeit durchgeführten Vereidigungen der neu einberufenen Soldaten. |
1982: Der Truppenteil erhält den Traditionsnamen des NS-Verfolgten Robert Neddermeyer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Am Ende des Ausbildungsjahres 1981/ 1982 wurde bei der Jahresauswertung auch vermehrt Kritisches festgestellt. Im Widerspruch zur Einschätzung einer
stabilisierten Ausbildung konnte die Übung „Monsun-82“ nur mit der Note 3 bewertet werden. Dies war das schlechteste Ergebnis seit Bestehen der Basis. |
Bei „Monsun-82“ wurde nur die Gesamtbewertung „Befriedigend“ (Note 3) erreicht Im Juli 1983 wird Oberst Frieder Damm neuer Kommandeur der RTeB-2 |