Technikkatalog

 

Kennungsgerät 1RL246-10

1RL246
Frontansicht
Foto: M. Polster

1RL246
Unterbringung der Blöcke
  1  Antenne
  2  Sender-Empfänger
  Bestimmung:
Kennungsgerät des Gefechtsfahrzeuges 9A34M / 9A35M des Fla-Raketenkomplexes 9K35M zur Freund/Feind-Abfrage

techn. Daten:
- Zusammenwirken mit den Systemen:
   KREMNIJ-2, KREMNIJ-2M, PAROL
   (3.Frequenzbereich)
   Betrieb im allgemeinen und im
   Kontroll-Modus
- max. Abfrageentfernung: 14,4 km
- max. Zielhöhe: 5 km
- Entfernungsauflösungsvermögen: 3,6 km
- Seitenwinkelauflösungsvermögen: 25°
- Ausgabe: akustisch, optisch
- Auflösungsabschnitte nach der Entfernung
   zur Anzeige eines Antwortsignals: 4
- Verriegelung der Startkreise bei Vorhan-
   densein des Antwortsignales
- automatische Kontrolle der Betriebsbereit-
   schaft des Sende- und Empfangstraktes
- Zeit zur Betriebsbereitschaft: 3 s
- Stromversorgung: 24 V
- Masse: 8,75 kg
- Überprüfung des Systems mit dem Gerät
   1L92 aus dem Bestand des Kontroll- und
   Prüffahrzeuges 9W915

Bestand:
- Sender-Empfänger 1L1
- Antenne 10LA
- Bedienpult 1LU mit Leuchttableau

Funktion:
Beim Betätigen der Knöpfe "BORT" und "FOLGEN-START" (1. Stellung) wird das Kennungsgerät aktiviert.

Modifikation:
1RL246 (NRZ-S1 "Lutsch") im Bestand des Fla-Raketen-Komplexes 9K31M (jedoch nicht in der NVA)


1RL2461RL246
Block 10LA (Antenne)Block 1LI (Sender-Empfänger)
 
1RL2461RL246
Block 1LU (Bedienpult)
  1  Kontrollkennung IK und IIK
  2  Kodewahlschalter
Leuchttableau mit Anzeige
- Funktionsbereitschaft (ISPR)
- Zielentfernung
  4  0 - 4 km
  7  4 - 7 km
11  7 - 11 km
15  11 - 15 km


1RL246
Blockschaltbild

Das Kennungssystem besteht aus Abfrage- und Ant­wort-Geräten. Das 1RL246 ist kompatibel mit Ken­nungs­systemen in Flugzeugen und Hub­schrau­bern. Abfrage und -Antwortgeräte inter­agieren nach dem Prinzip des Informationsaustauschs. Der Informa­ti­ons­austausch wird durch den Abfrager eingeleitet. Zur Vorbereitung auf den Kampfeinsatz stellt der Bediener am Bedienfeld den Schalter auf die Position, die der Nummer des aktiven Codes entspricht. Nach dem Einschalten und dem Ausrichten der Starteinrichtung auf ein zu identifizierendes Luftziel drückt der Be­diener die Taste BETRIEB auf dem Bedienfeld, um das NRZ in den allgemeinen Identifikationsmodus zu schalten. Dadurch wird im Sender ein Abfragesignal erzeugt, das über die Antenne in Richtung des Luft­ziels abgestrahlt wird. Der Radartransponder arbeitet im Standby-Empfangsmodus. Wird ein Abfragesignal empfangen, erzeugt er ein Antwortsignal, das in den Raum abgestrahlt wird. Dieses Signal wird von der Antenne des NRZ empfangen und in den Empfänger eingespeist, wo es verstärkt und in ein Videosignal umgewandelt wird. Die Signalauswahl wird durch­geführt und der Ausgang des Empfängers ist auf die Signale beschränkt, die von der Hauptkeule des Strahlungsdiagramms der Antenne empfangen wer­den. Das Antwortsignal wird dekodiert, d.h. mit dem festgelegten gültigen Code verglichen. Wenn das Antwortsignal mit dem erwarteten Signal über­ein­stimmt, erzeugt der NRZ ein allgemeines Ken­nungs­signal. Dies führt dazu, dass über den Kopfhörer des Bedieners ein akustisches Signal abgegeben wird, die Starteinrichtung den Abschusskreislauf der Rakete öffnet und die LED auf dem Tableau die Entfernung anzeigt, in der das Antwortsignal empfangen wurde. Die Entfernung wird durch die Verzögerungszeit des Antwortsignals im Verhältnis zum Abfragesignal be­stimmt. Die Entfernungserkennung erfolgt diskret. Wenn die LED 4km auf dem Tableau aufleuchtet, liegt die Reichweite zum antwortenden Ziel zwischen 0 - 4 km. LED 7km entspricht einer Reichweite von 4 - 7 km, LED 11km einer Reichweite von 7 - 11 km und LED 15km einer Reichweite von 11 - 15 km. Um die Echtheit des Antwortsignals zu über­prüfen, schaltet der Bediener durch Drücken der Taste 1K oder IIK auf dem Bedienfeld in den Kontroll­erkennungsmodus, wodurch sich die Struktur des Anforderungssignals ändert und der Transponder das Antwortsignal er­zeugt. Ein Transponder eines Luftfahrzeugs erzeugt nur ein Antwortsignal auf ein allgemeines Iden­ti­fikationsanforderungssignal. Wenn ein Luftziel auf eine allgemeine Identifizierungsanfrage nicht "ant­wor­tet" oder auf die allgemeine und auf die Kon­troll­abfrage "antwortet", handelt es sich bei dem Objekt um einen gegnerischen Flugkörper. Das NRZ sieht eine automatische Überprüfung der Funk­tions­fähigkeit des Empfangs- und Sendekreises mit Anzeige der Fun­ktions­fähigkeit vor. Die Fun­ktions­fähigkeit der Empfangs- und Sendestrecke wird durch Aufleuchten der ИСПР-LED auf der Leuchttafel angezeigt, wenn das Zielsuchgerät in den allgemeinen Identifikationsmodus geschaltet wird. Zur vollständigen Überprüfung der Funk­tions­fähigkeit des NRZ wird die im Wartungsfahrzeug 9W915 ent­hal­tene Ausrüstung 1L92 verwendet.

Kurzbeschreibung der Elemente des NRZ
Der IL1-Transceiver dient zur Erzeugung von Abfragesignalen und zur Verstärkung, Decodierung und Analyse von Antwortsignalen sowie zur Er­zeu­gung von Entfernungsmessungs- und Anzeigesignalen für das entsprechende Luftziel. Die Sende-/Emp­fangseinheit besteht aus Sendeeinheit, Zuleitung, Empfangseinheit, Impulseinheit und Strom­ver­sor­gungseinheit. Die Einheit besteht aus einzelnen Lei­ter­platten, die in einem Metallgehäuse montiert sind. Die Basis der Elemente sind integrierte Schaltungen. Die Antenne 10LA ist so konstruiert, dass sie Hoch­frequenzimpulse in eine bestimmte Richtung abstrahlt und die Energie der Hochfrequenzimpulse als Antwort empfängt. Die Antenne besteht aus zwei Wan­derwel­len-Emittern. Die Sender werden durch asym­me­tri­sche Schleifenvibratoren angeregt. Die Emitter sind parallel zueinander montiert und auf einem ge­mein­sam­en Schirm angeordnet. Die Antenne ist mit einer Polyurethanschaumhaube abgedeckt. An der Unter­seite der Antenne ist ein Rohr angebracht, um den Druck innerhalb der Haube im Vergleich zur Au­ßen­seite auszugleichen. Eine durch eine Schraube mit Gummidichtung verschlossene Entwässerungsöffnung ist vorgesehen, um das bei plötzlichen Änderungen der Umgebungstemperatur in der Haube entstehende Kondensat abzuleiten. Das 1LU-Bedienfeld dient zur Steuerung der Betriebsmodi des NRZ und zur An­zei­ge der Entfernung zum entsprechenden Ziel. Das Bedienpult besteht aus dem eigentlichen Steuer­pult und einer Leuchttafel. Das Bedienpult umfasst: - POWER-Kippschalter: zum Einschalten des NRZ;
- LED BEREIT: zur Anzeige, dass das Gerät ein­ge­schal­tet ist;
- ARBEIT-Taste: zum Einschalten des allgemeinen Identifikationsmodus;
- IK- und IIK-Taste unter der versiegelten Abdeckung: zur Aktivierung der Kontrollidentifikationsmodi;
- Schalter 0-1-2-3-4-5-6 zur Einstellung eines gültigen Codes;
- 1A-Sicherung zum Schutz der Strom­ver­sor­gungs­kreise.
Das Beleuchtungspaneel verfügt über die LEDs km 4, 7, 11, 14 zur Anzeige der Entfernung zum ant­wor­ten­dem Ziel und die LED ИСПР. zur Anzeige der NRZ-Betriebsfähigkeit.

Arbeit des NRZ
Des NRZ wird über den Kippschalter STROM­VER­SORGUNG auf dem Bedienfeld eingeschaltet. Wenn sich Raketen auf den Startschienen befinden und die Verriegelungen, die die Startausrüstung mit Strom versorgen, geschlossen sind, kann die Strom­ver­sor­gung des NRZ durch Drücken der "BORT"-Taste eingeschaltet werden. Wenn das Bedienfeld ein­ge­schaltet wird, leuchtet die "BEREIT"-LED auf und eine Spannung von +24 V wird an die Strom­ver­sor­gungs­einrichtung angelegt, die aus einem Span­nungs­stabilisator und einem Transverter besteht. Der Sta­bi­lisator arbeitet im Dauerbetrieb und liefert stabilisierte Spannungen von +6,3V und +5V erzeugt. Die­se Spannungen werden zur Versorgung der Impuls- und Empfangseinheit verwendet. Die Spannung +6,3 V speist auch den Transverter. Dieser erzeugt die Span­nungen +600, +90 und -6,3 V, die für die Ver­sorgung des Senders benötigt werden.
  Um den allgemeinen Identifikationsmodus in der NRZ zu aktivieren, muss die Taste "ARBEIT" auf dem Bedienfeld oder (bei eingeschalteter Startausrüstung) die Taste "FOLGEN" bis zum ersten Anschlag gedrückt werden. Dadurch wird die Anlasschaltung aktiviert, die positive Im­pulse mit einer Folgefrequenz von 100+50 Hz erzeugt. Die Startimpulse werden an den Chiffrator, den Dechiffrator, den Begrenzer der Anzahl der Abfragepakete und den Formierer der Entfernungs-Strobimpulse angelegt. Der Chiffrator erzeugt Ab­frage­pakete von jeweils drei Videoimpulsen. Die Vi­deo­impulse werden mit Hilfe eines Sechs-Bit-Zählers mit Interpretationsmatrix und einem Mischer erzeugt. Der Begrenzer der Anzahl der Abfragepakete erlaubt elf Anforderungspakete, die von der Sendeeinheit empfangen werden. Der Formierer der Entfernungs-Strobimpulse erzeugt vier aufeinanderfolgende Stro­bes von je 24 µs Dauer. Die Strobe-Dauer entspricht einer Entfernung von 3600 m. Da die Vorderflanke jedes aufeinanderfolgenden Stroboskops zeitlich mit der Rückflanke des vorhergehenden zusammenfällt, decken die Stroboskope die gesamte Reichweite ab. Der Beginn des ersten Strobe gilt als Ent­fernungs­nullpunkt. Die Strob-Impulse erreichen jeweils eine UND-Koinzidenzschaltungen.
Die an den Sendeer komenden Abfragevideoimpulse werden dem Modulator zugeführt. Der Modulator erzeugt die negative Impulse zur Modulation des Autogenerators über die Kathode. Das Timing der Videoimpulse entspricht dem Timing der Impulse im Abfragemuster. Diese Impulse werden in den Autogenerator eingespeist. Der Auto­gene­rator ist eine vollständige Hochfrequenzeinheit zur Erzeugung von Schwingungen mit einer Frequenz von 668 MHz. Er ist in Form eines Metall-Keramik-Triode mit ko­axi­alen Schaltkreisen mit einem gemeinsamen Gitter ausgeführt. Die gewünschte Frequenzstabilität wird durch die Verwendung einer Titan-Keramik-Triode gewährleistet, die mit hohem Tastverhältnis und geringer Verlustleistung arbeitet und bei der sich die Kapazitäten zwischen den Elektroden während des Betriebs nur geringfügig ändern. Ohne Modu­lator­impulsen ist der Autogenerator mit einer Vorspannung von 90 V geschlossen. In dem Moment, in dem der Mo­du­lationsimpuls an der Kathode des Auto­gene­rators ankommt, wird der Autogenerator erregt und ein Hochfrequenzimpuls erzeugt. Auf diese Weise wandelt die Sendeeinheit die Abfrage-Videoimpulse in Hochfrequenz-Impulse um. Diese Impulse (im weiteren als Abfragesignal bezeichnet) werden der Antennenzuleitung zugeführt. Die Zuleitung ist als Streifenleitung ausgeführt und bildet zusammen mit der Antenne ein Gesamtstrahlungsdiagramm im Sendebetrieb und ein Gesamt- und ein Diffe­renz­strahlungsdiagramm im Empfangsbetrieb. Die Bil­dung von zwei Strahlungsdiagrammen im Em­pfangs­betrieb ergibt sich aus der Notwendigkeit, die von den Nebenkeulen des Antennendiagramms emp­fangenen Antwortsignale zu unterbrechen. Gleich­zeitig dient die Speiseleitung als Sende-Empfangs-Umschalter. Das Abfragesignal wird über die Antenne in Richtung des zu identifizierenden Objekts abgestrahlt. Das Antwortsignal wird von der Antenne empfangen und über die Speiseeinheit an den Eingang des Em­pfän­gers übertragen. Das vom Gesamtstrahlungsdiagramm empfangene Signal wird in den Hauptkanal und das vom Differenzstrahlungsdiagramm empfangene Sig­nal in den Kanal der Nebenkeulenunterdrückung ein­ge­speist. Beide Kanäle des Empfängers sind in der gleichen Schaltung aufgebaut. In den Mischern wird die Frequenz des Antwortsignals in eine Zwi­schen­frequenz von 48 MHz umgewandelt. Zur Um­wan­dlung der Frequenz des Antwortsignals werden den zweiten Eingängen der Mischer die Signale des Oszillators zugeführt. Der Oszillator ist ein Auto­gen­erator, der über eine hochwertige Schaltung verfügt, die eine hohe Stabilität der Signalfrequenz ge­währ­leistet. Vom Ausgang der Mischer geht das Antwortsignal an den Zwischenfrequenzverstärker (in beiden Kanälen). Der ZF-Verstärker verfügt über drei Verstärkerstufen. Vom Aus­gang gelangt das Ant­wort­signal an den Demodulatoren, wo es in Videoimpulse umgewandelt wird. Die demodulierten Signale: po­si­tive vom Hauptkanal und negative vom Unter­drückungskanal werden im Summierer addiert. Das Gesamtsignal wird durch den Videoverstärker ver­stärkt und gelangt zum Schwellenwertschalter. Wenn das Signalpegel den Schwellenwert über­schrei­tet, gelangt das Antwortsignal an den Dechiffrator. Dieser vergleicht den Code des Antwortsignals mit dem erwarteten Code, welcher der Schalterstellung des Bedienfelds entspricht. Stimmt der Code des Ant­wort­signals mit dem erwarteten überein, erzeugt der Dechiffrator einen allgemeinen Kennungsimpuls, der an die UND-Schaltungen angelegt wird. Stimmt der Code des Antwortsignals nicht mit dem erwarteten überein oder empfängt der Decoder ein kammartiges universelles Antwortsignal (mindestens sechs Im­pul­se), schließt sich der Dechiffrator und es wird kein allgemeines Kennungssignal erzeugt. Der allgemeine Kennungsimpuls löst die Schaltung aus, bei der er zeitlich mit dem Ent­fer­nungs­strobe zusammenfällt. Eine getriggerte UND-Schaltung erzeugt einen Impuls, der einem an ihrem Ausgang angeschlossenen Zähler zugeführt wird. Beim NRZS sind mindestens drei richtige Antworten von elf möglichen das Kriterium für die Zugehörigkeit eines Ziels zum NRZ. Wenn also drei Impulse in einem der Zähler vor­han­den sind, wird die entsprechende Anzeigeschaltung aktiviert und die LED auf dem Tableau leuchtet in dem Bereich auf, aus dem das Antwortsignal kam. Gleichzeitig wird die Blockierschaltung über die ODER-Schaltung aktiviert und ein Signal in die Starteinrichtung gegeben, um den Startkreis zu öffnen. Über den Kopfhörer des Bedieners ertönt ein deut­licher Signalton. Wenn eine Prüfanforderung ausgelöst wird, erzeugt wird ein Abfragesignal mit vier Impulsen erzeugt. Der zeitliche Abstand zwischen den Impulsen hängt davon ab, ob die IK- oder die IIK-Taste gedrückt wird. Der Transponder des Flugzeugs antwortet nicht auf die Abfrage.
Zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Em­pfangs- und Sendestrecke ist ein automatischer Kon­troll­modus vorgesehen. Wenn der allgemeine Kennungsmodus aktiviert ist, wird ein Teil der elektromagnetischen Energie durch die Speisevorrichtung zum Eingang des Empfängers geleitet. Der Dechiffrator und die Steuerschaltung werden aktiviert und die ISPR-LED leuchtet auf dem Tableau auf, wenn der Empfangs- und Sendepfad normal funktionieren.

 

Quelle: A 327/1/164, Lehrbuch "Strela-10" (russ.)

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