Geschichte der Sektion TLA
der OHS der Landstreitkräfte "Ernst Thälmann"


Entwicklung zu einer leistungsfähigen Hochschulsektion


Diese Phase war durch eine intensive Tätigkeit der Führungs- und Lehrkräfte zur Entwicklung einer rationell gestalteten Ausbildung in mehr als 20 neuen Ausbildungsfächern mit grundsätzlich veränderten Inhalten gekennzeichnet, die mit geeigneten didaktischmethodischen Strategien und daraus resultierenden materiell-technischen Bedingungen bewältigt werden mussten.
Fla-SFL und PU-12
Fla-SFL-Zug beim Gefechtsexerzieren zum Bekämp-
fen von Luftangriffsmitteln
Ab 1971 erfolgten jährliche Praktika auf dem Fla-Schießplatz Zingst für die K-Fla-Einheiten des 2. und 3. beziehungsweise 4. Studienjahres und die Offiziere auf Zeit. Während dieser Zeit erfolgten Lehrgefechts- und Gefechtsschießen auf Luft- und Erdziele im Rahmen taktischer Übungen, bei denen die Offiziersschüler in allen Dienststellungen von Fla-Einheiten im Rotationssystem handelten. Ab 1976 wurde die Ausbildung an der 57-mm-Flak eingestellt, die Fla-Raketenkomplexe kleiner Reichweite wurden Bestandteil der Praktika.

Im Juni 1971 wurde die erste Funkmess-Aufklärungsstation P-40 eingeführt, die den Beginn der Ausbildung an Aufklärungs- und Zielzuweisungsstationen kennzeichnete und Gegenstand der Ausbildung der Profile Offiziere von AO-AFüE und K-FRaE war.
P-40/1S12
Funkmessaufklärungsstation bzw. Aufklärungs-
und Zielzuweisungsstation
Mit Beginn des Studienjahres 1971/1972 wurde eine 3. Ausbildungsbatterie unter Führung von Oberleutnant Keller formiert, alle drei Batterien zu einer Ausbildungsabteilung unter Major Langer zusammengefasst und eine Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung unter Hauptmann Fischer gebildet.

Im Sommer 1972 nahm der Kommandeur der Sektion an einer Maßnahme des Vereinten Oberkommandos zur Vorstellung der Fla-Raketenkomplexe mittlerer Reichweite "Krug M", geringer Reichweite "Kub M" und kleiner Reichweite "Strela-2M" sowie des Führungskomplexes "Krab M" im Kiewer Militärbezirk teil. Die Teilnahme hatte für die Ausbildungsvorbereitung sowie für Veränderungen des bereits im Bau befindlichen Technischen Ausbildungszentrums außerordentliche Bedeutung.

Mitte des Jahres 1973 wurde der Fla-Gefechtsdienstplatz nahe der Ortschaft Georgewitz mit einem ausgebauten Stellungs- und Straßensystem, einem programmgesteuerten Zielgelände mit verschiedenen Luft- und Erdzielen und einem Lehrgebäude für Trainer fertig gestellt, der einen praxisnahen Gefechtsdienst im Stand und in der Bewegung mit Fla-Einheiten gewährleistete und im weiteren die Integration des Gefechtsdienstes mit den Fla-Raketenkomplexen kleiner Reichweite sicherte.

Im gleichen Jahr erhielt die Sektion den Fla-Raketenkomplex "Strela-2M" einschließlich der Klassen- und Feldtrainer. Dieser war Gegenstand der Ausbildung aller Profile der Sektion und weiterer Profile an der Offiziershochschule.

In der Zeit vom 01.10.1973 bis zum 28.02.1974 wurden an der Militärakademie der TLA "Marschall der Sowjetunion Wassilewski" in Kiew und der Offiziershochschule der TLA "Ordshonikidse" in Orenburg die ersten Kurse zur Aneignung der Fla-Raketen- und Führungskomplexe durchgeführt. An diesen Kursen nahmen zunächst zehn Führungs- und Lehrkräfte der Sektion teil, weitere in den folgenden Jahren.

Im Dezember 1973 erfolgte die Übernahme des Technischen Ausbildungszentrums. Damit standen in einem umfriedeten Komplex zur Verfügung: ein zweigeschossiger Trakt für Fachkabinette, Labore und Dienstzimmer; ein Eingangsbereich mit Sanitärtrakt; ein Hallentrakt mit sechs in sich abgetrennten Großhallen, eine davon mit Kranbahn und Montagegruben, mit dahinter liegenden und durch Glaswände getrennten Räumen, die eine variable Gestaltung von Großlabors für Elemente von Fla-Raketenkomplexen ermöglichten; zwölf beheizbare und 20 nicht beheizbare Doppelhallen. Den Haupteingang schmückte eine aufgerichtete Fla-Rakete.

2K11
Startrampe und Raketenleitstation des Komplexes "Krug-M"
(Fotos: O. Schröder; K. Schmidt)
In den frühen Nachtstunden des 03.01.1974 traf der erste Fla-Raketenkomplex "Krug M" der NVA mit einer Raketenleitstation, drei Startrampen und einer Prüf- und Abstimmbasis auf drei Spezial-Kfz. auf dem Löbauer Bahnhof ein. Spezialisten der sowjetischen Fla-Raketenbrigade in Jüterbog unterstützten die erste Inbetriebnahme. Unmittelbar danach erfolgte die Übernahme der Trainingsraketen und von elf Spezial-Kfz., die zur technologischen Vorbereitung und zum Transport der Fla-Raketen erforderlich waren. "Krug M" bildete die Hauptbewaffnung der TLA in operativen Verbänden und war Gegenstand der Ausbildung der Profile K-FRaE und O-FRaTD.

Labor
Labor Funkmess- und raketentechn. Systeme
Nach der Übernahme des Technischen Ausbildungszentrums begann die Gestaltung der materiell-technischen Basis im Innenbereich entsprechend der vom Rat der Sektion beschlossenen Konzeption. Im zweigeschossigen Trakt entstanden nach Übergangslösungen die Fachkabinette Taktik, Führungskomplexe, Funkmess- und raketentechnische Systeme, die Lehrführungsstelle, die Labore Funkmess- und raketentechnische Systeme, Funkmessfeuerleitgeräte, Fla-Waffen, Fla-Raketenkomplexe kleiner Reichweite sowie Aufklärungs- und Zielzuweisungsstationen.

Beispiele für das inhaltliche Gestalten sind: Im Fachkabinett Taktik wurden in einer Möbelwand mit sechs Schränken und auf je fünf integrierten Schiebetafeln in Bild-Text-Kombinationen die Informationen zum wahrscheinlichen Gegner, zur Charakteristik der Deckungsobjekte, zur Struktur und Führung der TLA, zum Gefechtseinsatz der Truppenteile und Einheiten, zur Gefechts-, technischen und rückwärtigen Sicherstellung dargestellt. In einem großen Diorama war der Aufbau eines massierten Luftangriffs und der Gefechtseinsatz der Truppenteile und Einheiten mit Modellen wiedergegeben. In der Lehrführungsstelle mit dem Simulations- und Kontrollzentrum waren zehn Doppelarbeitsplätze mit Rundsichtgeräten, auf denen beliebige Luftlagen simuliert werden konnten, Funkstationen und eine magnetische Großkarte zum Darstellen der Erdlage installiert, die inhaltsadäquate Handlungen zur Führung der Einheiten im Gefecht mit den Elementen Feuer und Bewegung sicherten. Im Hallentrakt wurden geschaffen: Das Labor Instandhaltung in der Großhalle, die über eine Kranbahn und Montagegruben verfügte und seine Gestaltung für die Ausbildung an Elementen der Komplexe, die nur im Original zur Verfügung standen; die Labore Raketenleitstation, Startrampe/Fla-Rakete "Krug M"; Aufklärungs- und Leitstation; Startrampe/Fla-Rakete "Kub M"; Technologische Vorbereitung, Transport und Lagerung von Fla-Raketen. Den Hauptinhalt der Labore bildete der unter didaktisch-methodischen Aspekten funktionstüchtige Aufbau aller Systeme der Originale ohne Basisfahrzeuge für eine fachübergreifende Nutzung. Abhängig von der Art wurden weitere wichtige Elemente um den jeweiligen Aufbau gruppiert. Labor
Teil des Labors Aufklärungs- und Leitstation
des Fla-Raketenkomplexes "Kub M"
Am Beispiel der Raketenleitstation sind das: Zielimitatoren; Prüfstände mit der zugehörigen Messtechnik; ein Wandbild, auf dem in einer Bild-Text-Kombination das Zusammenwirken des Fla-Raketenkomplexes beim Bekämpfen von Luftangriffsmitteln, seine taktisch-technische Charakteristik und die konstruktiv-bedingte Lage der Systeme dargestellt war; ein weiteres Wandbild auf dem die Handlungen der Besatzung zur Funktionskontrolle und zum Bewerten der Einsatzbereitschaft in Form von Operationskarten über eine Zeitachse erkennbar waren. Auf einer industriell gefertigten Rollleinewand, die aus einem Container ausgeführen wurde, war der Funktionsschaltplan zur Orientierung über die physikalische Wirkungsweise der Raketenleitstation dokumentiert.

Die zur Ausstattung notwendigen Systeme von Originalen wurden in Einzelteilen importiert oder aus Originalen durch Kräfte der Sektion demontiert und dem Zweck entsprechend nach eigenen Technologien installiert. Im Lehrgebäude der Sektion wurde das Fachkabinett Theorie und Regeln des Schießens mit Fla-Raketenkomplexen mittlerer und geringer Reichweite geschaffen und das bestehende Fachkabinett Theorie und Regeln des Schießens mit Fla-Komplexen für die Komplexe kleiner Reichweite erweitert. Für jedes Fachkabinett und Labor existierte ein Projekt. Am Erarbeiten und Realisieren der Einzelprojekte hatten die Offiziere Heerwald, Herbert, Hraback, Knitel, Metzlaff (†), Pilz, Prasser, Roth, Schrötter (†), Seidel, Senf und Wagenknecht sowie die Fähnriche Bönsch (†), Goldmann und Kuprat besonderen Anteil. Bedeutend für die aktuelle und weitere Gestaltung waren die aktive Unterstützung des Chefs der Verwaltung Raketen- und Waffentechnischer Dienst, die Produktionen der Instandsetzungsbasis für Bewaffnung-2, die gestaltende und organisierende Tätigkeit der Leiter der Lehrstühle, aber auch das Mitwirken einer relativ großen Zahl von Offiziersschülern und Sicherstellungskräften. Diese Bedingungen wurden schrittweise durch ein hinreichendes Angebot an militärischer und technischer Literatur, darauf basierender Studienmaterialien, Abstimm- und Fehlersuchalgorithmen, Folienreihen, von Videofilmen und rechnergestützten Darstellungen dynamischer Prozesse weiter vervollkommnet.

Im Mai 1974 erfolgte im Rahmen der Lehrvorführung "Waffenwirkung" das Erstschießen mit dem Fla-Raketenkomplex "Strela-2M". Die Offiziersschüler Boßdorf und Winkler bekämpften Einzelziele in Form von Luftzielimitatoren, die von einem Geschosswerfer gestartet wurden. Das erste Ziel wurde mit einem Einzelstart und das zweite mit einem Gruppenstart erfolgreich bekämpft. Der überzeugende Erfolg wurde durch die weit über tausend Zuschauer mit einem begeisterten Applaus honoriert.

Im Juli/August 1974 fand die Hauptprüfung des Kurses der Offiziersschüler statt, die ihr Studium nach dem ersten Hochschulprogramm beendeten. Die Hauptprüfung umfasste eine gesellschaftswissenschaftliche und eine militärische/militärtechnische Komplexprüfung. Letztere war praktisch orientiert und konzentrierte sich bei den Kommandeuren auf Inhalte der Ausbildungsfächer Taktik, Schießen und Gefechtsdienst sowie Instandhaltung, bei den Technischen Offizieren auf Inhalte der Fächer Taktik, Instandhaltung und Sicherstellung mit Fla-Raketen. Während in den vergangenen Jahren und auch weiterhin ein bis drei Absolventen der Sektion das Prädikat "Ausgezeichnet" erreichten, waren es 1974 fünf Absolventen. Das Zeugnis, in dem der Studienabschluss mit Prädikat und die zivilrechtliche Anerkennung festgeschrieben waren, und die Ernennungsurkunde des Ministers für Nationale Verteidigung zum Leutnant wurden in einer feierlichen Veranstaltung der Sektion durch den Kommandeur der Sektion überreicht. Den Höhepunkt bildete das Ernennungszeremoniell am folgenden Tag. Der Abend wurde in der Sektion mit einem Absolventenball in einem der Kulturhäuser der Region ausgefüllt, den der jeweilige Lehrguppenleiter/Batteriechef organisierte.

Zum Beginn des Studienjahres 1974/1975 wurde die Dienststellung Stellvertreter des Kommandeurs für Sicherstellung der Ausbildung (StKSA) eingeführt und durch Oberstleutnant Dipl.-Ing. Waldhauer (†) besetzt. Gleichzeitig erfolgte in Auswertung der bisherigen Erkenntnisse in der Ausbildung eine Neustrukturierung der Lehrstühle:

Lehrstuhl 1 mit der Bezeichnung Taktik, Schießen und Gefechtsdienst
   mit den Fachgruppen Taktik, Schießen und Gefechtsdienst mit Fla-Raketenkomplexen mittlerer
   und geringer Reichweite, Schießen und Gefechtsdienst mit Fla- und Fla-Raketenkomplexen kleiner
   Reichweite
Lehrstuhl 2 mit der Bezeichnung Fla-Raketenkomplexe mittlerer und geringer Reichweite
   mit den Fachgruppen Raketenleitstationen, Startrampen/Fla-Raketen, Fla-Raketentechnische
   Sicherstellung
Lehrstuhl 3 mit der Bezeichnung Fla- und Fla-Raketenkomplexe kleiner Reichweite
   mit den Fachgruppen Funkmessfeuerleitgeräte, Fla-Waffen/Fla-Raketenkomplexe kleiner
   Reichweite
Lehrstuhl 4 mit der Bezeichnung Aufklärungs- und Führungskomplexe
   mit den Fachgruppen Funkmess- und raketentechnische Grundlagen, Aufklärungs- und
   Führungskomplexe.

Als Leiter der Lehrstühle fungierten die Oberstleutnante Dipl.-Mil. Jelinek (†), Dipl.-Mil. Schart, Dipl.-Ing.-Päd. Hase (†) und Dipl.-Ing.-Päd. Todt. Die Anzahl der Lehrkräfte in den Lehrstühlen bewegte sich fortan zwischen 35 und 41, die der Ausbilder und Laborkräfte zwischen 12 und 14.

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Aufklärungs- und Leitstation und Startrampe des FRK "Kub-M"
(Fotos: O. Schröder)
Im Juli 1975 erfolgte die Zuführung des ersten Fla-Raketenkomplexes "Kub M" mit einer Aufklärungs- und Leitstation, vier Startrampen und zwei Transportladefahrzeugen. Danach wurden die Trainingsraketen und sieben Spezial-Kfz., die zur Instandhaltung beziehungsweise zur technologischen Vorbereitung der Fla-Raketen erforderlich waren, übernommen. "Kub M" bildete zu dieser Zeit die Hauptbewaffnung der TLA in taktischen Verbänden und war Gegenstand der Ausbildung der Profile K-FRaE und O-FRaTD.

Im gleichen Jahr wurden der Führungskomplex "Krab M", der zur automatisierten Führung der Komplexe "Kub M" und "Kub M" bestimmt war, der Fla-Raketenkomplex "Strela-1M", der im Bestand von mot. Schützen- und Panzertruppenteilen eingesetzt wurde, sowie die automatisierte Führungsstelle PU-12 übernommen.

In den Jahren 1975/1976 erfolgte der Ausbau des Fla-Raketen-Ausbildungsplatzes unweit der Ortschaft Wartha am Rand des Truppenübungsplatzes der Offiziershochschule. Auf einer umfriedeten Fläche wurden: ein Startstellungssystem und Stellungen für die Aufklärung und Zielzuweisung, die automatisierte Gefechtsführung und die technologische Vorbereitung von Fla-Raketen ausgebaut, ein Leitstand zur nicht automatisierten Führung und ein Lehrgebäude mit Sandkasten- und Trainerräumen errichtet; eine Parkzone zum Abstellen der Technik sowie eine Versorgungs- und Unterbringungszone geschaffen. Der Ausbau erfolgte durch Baupioniere und in Eigenleistungen. Der unmittelbare Zugang zum Truppenübungsplatz ermöglichte inhaltsadäquate Gefechtshandlungen. Er bildete die Basis für die Durchführung von mehrtägigen Ausbildungskomple-
xen, als eine zeitliche Konzentration von Ausbildungsinhalten mehrerer Ausbildungsfächer, für das Durchführen taktischer Übungen mit Lehrgefechtsschießen unter Nutzung realer Zieldarstellung und damit ausgezeichneter Bedingungen für die praktische Ausbildung

 Studienkurs 1971-1974
Studienkurs 1971/1974 unter Führung von Major Wolf

Im Oktober 1976 erfolgte die taktische Übung mit Gefechtsschießen durch das neu formierte Fla-Raketenregiment-5 auf dem Staatspolygon der UdSSR in der kasachischen Steppe. Dank der Unterstützung durch den Chef TLA der LaSK nahmen an dieser Maßnahme der Kommandeur der Sektion, drei Lehrkräfte und 10 Offiziersschüler der Profile K-FRaE und O-FRaTD als Beobachter mit konkreten Aufträgen teil. Die Teilnahme zielte auf einen hinreichenden Praxisbezug in der Ausbildung und auf die Motivation des Studiums. Die jährliche Teilnahme von Führungs- und Lehrkräften sowie Offiziersschülern wurde bis 1988 fortgesetzt. Als ein Höhepunkt des Jahres 1977 war das Erstschießen mit dem Fla-Raketenkomplex "Strela-lM" durch das Profil K-FlaE auf dem Truppenübungsplatz Letzlinger Heide, welches gemeinsam mit 16 Fla-Raketenzügen einer sowjetischen Gardearmee und vier Zügen der 7. PD durchgeführt wurde. Das Schießen erfolgte aus dem kurzen Halt im Einholeverfahren auf Luftzielimitatoren, die von einem Geschosswerfer gestartet wurden. Nach den ersten Schießen sowjetischer Züge wurde plötzlich der Fla-Raketenzug der Sektion aufgerufen. Die Feuerlinie wurde in der Gefechtsordnung erreicht, die Ziele rechtzeitig aufgefasst und die Startmomente bestimmt Mit einem Einzel- und einem Gruppenstart mit zwei Fla-Raketen wurden die Ziele vernichtet. Damit demonstrierten die Offiziersschüler das beste Tagesergebnis.

Mitte des Jahres 1977 gelang es, eine neue Waffenbrüderschaftsbeziehung zu vereinbaren. Die seit 1970 mit einem Flak-Regiment in Dresden bestehende wurde 1975 durch dessen Rückverlegung in die UdSSR beendet. Mit dem neuen Partner, einem Fla-Raketenregiment, das mit dem Fla-Raketenkomplex "Kub M" ausgerüstet und in Meißen disloziert war, entwickelten sich fortan freundschaftliche und erlebbare Beziehungen zum Nutzen beider Seiten. Ebenfalls 1977 wurde nach dem bereits seit 1971 bestehenden Vertrag mit dem VEB Kema Görlitz eine zweite partnerschaftliche Beziehung mit dem VEB Schaltelektronik Oppach vereinbart, die insgesamt durch vielfältige Aktivitäten untersetzt waren.

Das Jahr 1977 bereitete der Sektion noch eine Überraschung. Sie wurde für ihre Leistungen mit einer Ehrenurkunde des Ministers für Nationale Verteidigung in Verbindung mit einer Geldprämie in Höhe von 50.000 Mark der DDR ausgezeichnet.

Wesentliche strukturelle und personelle Veränderungen zu Beginn des Studienjahres 1977/1978 waren: Einsatz von Oberst Dipl.-Mil. Schart als StKAF, von Oberstleutnant Dipl.-Ing.-Päd. Reichelt als Leiter des Lehrstuhls Fla-Raketenkomplexe mittlerer und geringer Reichweite und von Oberstleutnant Dipl.-Mil. Richter als Kommandeur der Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung. Mit Beginn des Studienjahres 1978/1979 wurden die Dienststellung StK eingeführt und durch Oberst Dipl.-Mil. Weber (†) besetzt, Major Dipl.-Mil. Wagenknecht als Leiter des Lehrstuhls Taktik, Schießen und Gefechtsdienst eingesetzt, die Ausbildungsabteilung aufgelöst, die Ausbildungsbatterien direkt dem Kommandeur der Sektion unterstellt und eine 4. Ausbildungsbatterie unter Führung von Hauptmann Schmechtig formiert.

Am 28.11.1978, dem 158. Geburtstag von Friedrich Engels, wurde ein Kollektiv der Sektion unter Leitung des Kommandeurs mit dem "Friedrich-Engels-Preis" III. Klasse für hervorragende wissenschaftliche Leistungen zum Nutzen der Landesverteidigung durch den Minister für Nationale Verteidigung während eines Festaktes in Strausberg ausgezeichnet. Dem Kollektiv gehörten die Oberste Dipl.-Mil. Schart und Dipl.-Ing. Waldhauer (†) sowie die Oberstleutnante Dipl.-Ing.-Päd. Hase (†), Dipl.-Ing.-Päd. Pilz und Dipl.-Ing.-Päd. Heerwald an.

Der Fla-Raketen-Ausbildungsplatz hatte sich für die Durchführung von Ausbildungskomplexen und taktischer Übungen ausgezeichnet bewährt. Dennoch: Die Vor- und Nachbereitung hinsichtlich der Unterbringung und Versorgung erforderte jedoch einen hohen Zeitaufwand und die sanitären Bedingungen entsprachen bei weitem nicht den Ansprüchen. Der Versuch, Abriss einer Baracke im Objekt und deren Wiederaufbau auf dem Ausbildungsplatz scheiterte am baulichen Zustand der meisten Elemente nach vollzogener Abriss. Nach Beurteilung aller Möglichkeiten der Sektion, der Offiziershochschule und der Partnerbetriebe reifte der Entschluss, eine Steinbaracke für ca. 60 Personen mit Sanitärräumen, ein Küchengebäude, eine ca. 700 Meter lange Wasserleitung und eine Kläranlage zu errichten. Dieser Entschluss war mit vielen Unbekannten und Risiken behaftet, da weder Projekte, Material und Finanzmittel planmäßig zur Verfügung standen. Schließlich gelang es, diesen Entschluss unter Aufbietung aller Kräfte in nur anderthalb Jahren zu realisieren. Die geleisteten Stunden und die vielen Risiken, die Führungskräfte trugen, mündeten in Lebensbedingungen, auf die die gesamte Sektion stolz war. Zu den Aktivisten bei der Realisierung gehörten Oberst Dipl.-Ing. Waldhauer (†), der Kommandeur der Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung und die Lehrgruppenleiter/Batteriechefs mit ihren Unterstellten.

Im Verlauf des Jahres 1980 wurde die Aufklärungs- und Zielzuweisungsstation P-19 in die Ausbildung eingeführt. Sie gestattete erstmalig die automatische und zeitechte Übertragung der Funkmessinformationen über Funk an alle Führungsstellen der TLA der taktischen Verbände.

Im gleichen Jahr nahm der Kommandeur der Sektion an einer Tagung für leitende Kader der TLA der Vereinten Streitkräfte in Kiew teil, bei der unter anderem der Fla-Raketenkomplex "Osa AK" als Bewaffnung der TLA in Mot. Schützenverbänden vorgestellt wurde. Er verkörperte eine neue Generation. Auf einem schwimmfähigen Gefechtsfahrzeug waren die Aufklärungs-, die Raketenleitstation und die Startausrüstung mit sechs Fla-Raketen konzentriert. Diese Tagung erbrachte eine Reihe von Erkenntnissen, die für die weitere inhaltliche Entwicklung der Ausbildung in Vorbereitung der Vierjahresausbildung bedeutsam waren.

Ab 1981 konzentrierte sich die Führung der Sektion und der gesamte Lehrkörper auf die Vorbereitung der Vierjahresausbildung mit Diplomabschluss. Im Mittelpunkt standen Entscheidungen zur inhaltlichen Entwicklung der Ausbildung, zur Qualifizierung der methodischen Arbeit und der Forschung, zur Gestaltung der materiell-technischen und der Lebensbedingungen in ihrer Gesamtheit. Die getroffenen Entscheidungen bestimmten fortan die Hauptinhalte der Führungsprozesse in den einzelnen Ebenen, die Tätigkeit des Rates der Sektion, die wissenschaftlichen Kolloquien der Lehrstühle und Konferenzen der Sektion. Natürlich gab es im Vorfeld von Entscheidungen auch Konfliktfelder hinsichtlich der inhaltlichen und zeitlichen Anteile der Ausbildungsfächer sowie daraus resultierend an der Struktur der Lehrstühle.

Im Sommer 1982 wurde ein seit sieben Jahren geplantes Bauvorhaben, der Technische Wartungspunkt, Realität. Mit dem Hallenkomplex von 10 Doppelhallen und Anbauten an der linken Giebelseite und der Hinterfront wurden folgende Einrichtungen geschaffen: eine Lehrwartungshalle mit weiteren Räumen, die die komplexe Durchführung der Wartungen und Instandsetzungen unter Nutzung der zu den Komplexen gehörenden Wartungs- und Instandsetzungsfahrzeuge gestattete; eine Werkstatthalle mit weiteren Räumen für den Bereich der Sicherstellung; ein Lager für Ersatzteile und Fla-Raketen; Sozial- und Sanitärräume. Im weiteren wurde eine Prüfstelle für elektronische Messtechnik und Druckgefäße in staubfreien und klimatisierten Räumen integriert. Die Giebelwand zierte eine mit Fla-Raketen beladene Startrampe in einer stilisierten Darstellung mit der Abkürzung TWP.

FRK
Gefechtsfahrzeuge der FRK "Osa-AK" und Strela-10 (r.)
Fotos: O. Schröder
Im Verlaufe der Studienjahre 1981/1982 und 1982/1983 wurde eine umfangreiche Arbeit zur Einführung des Fla-Raketenkomplexes "Osa AK" in die Ausbildung der Profile K-FRaE und O-FRaTD geleistet. Ziel war, die Vorbereitung auch ohne Erhalt des Komplexes bis zum Beginn der Vierjahresausbildung abzuschließen. Grundlage dafür bildeten Erkenntnisse, die bei Konsultationen in der UdSSR und aus der Originaldokumentation gewonnen wurden. Das Spektrum dieser Arbeit reichte von Ergänzungen in den Programmen und Lehrplänen über die Erarbeitung von Ausbildungsunterlagen und Anschauungsmaterialien für mindestens sieben Ausbildungsfächer bis zu einer Konzeption zur materiell-technischen Integration des Fla-Raketenkomplexes in die bestehenden Fachkabinette und Labore. Nach dieser wurden zunächst die Fachkabinette Taktik, Theorie und Regeln des Schießens mit den Fla-Raketenkomplexen mittlerer und geringer Reichweite sowie Führungskomplexe inhaltlich erweitert und Voraussetzungen für das Ergänzen der Labore bis zum Erhalt des Komplexes geschaffen. Die praktische Ausbildung wurde in den Jahren 1984 bis 1986 in jährlich mehreren Ausbildungskomplexen im Fla-Raketenregiment-8 durchgeführt.

Wesentliche personelle Veränderungen zu Beginn des Studienjahres 1982/1983 waren: Einsatz von Oberst Dipl.-Mil. Schart als StK, von Major Dipl.-Mil. Joscht als StKAF, von Oberstleutnant Dipl.-Ges.-Wiss. Räpricht (†) als StKPA und von Major Schulze als Kommandeur der Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung.

 

 

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