Geschichte der Sektion TLA
der OHS der Landstreitkräfte "Ernst Thälmann"


Diplomausbildung


Mit einer Reihe von Veranstaltungen wurde in der Sektion die Vierjahresausbildung eröffnet. Die ersten Studienjahre begannen nach neuen Programmen und Lehrplänen, die höheren Studienjahre setzten das Studium nach angepassten Programmen und Lehrplänen fort. An den Profilen wurde festgehalten. Die Inhalte der Ausbildung wurden in allen profilbestimmenden Ausbildungsfächern hinsichtlich grundlegender Sachverhalte und Entwicklungstrends erweitert, die Führungsebene Regiment und die daraus resultierenden Forderungen eingeführt, die materiell-technischen Bedingungen erweitert und die Anteile der produktiv-schöpferischen Aneignung weiter erhöht. Als zivilrechtliche Anerkennung des Studiums stand nach erfolgter Hauptprüfung und dem Diplomverfahren der Diplomingenieur für Elektrotechnik/ Elektronik im Zeugnis und im Diplom. Zum gleichen Zeitpunkt begann das zweijährige Studium für Fähnriche mit der zivilrechtlichen Anerkennung eines Technikers. Als Profile waren Zugführer für Fla-Raketenzüge, die mit dem tragbaren Fla-Raketenkomplex ausgerüstet sind, und Leiter von Aufklärungs- und Zielzuweisungsstationen vorgesehen.

Im Vorfeld erfolgten strukturelle und personelle Veränderungen: Der Lehrstuhl Aufklärungs- und Führungskomplexe wurde mit dem Ziel aufgelöst, vergleichbare Ausbildungsinhalte jeweils in einer Verantwortung zu konzentrieren. Die Fachgruppe Funk mess- und Raketentechnische Grundlagen hatte als selbständige Fachgruppe Bestand. Die Lehrkräfte der Fachgruppe Aufklärungs- und Führungskomplexe wurden in Fachgruppen der Lehrstühle 1 und 3 integriert, die eine veränderte Bezeichnung erhielten. Die Anzahl der auszubildenden Berufsoffiziere wurde auf jährlich 55 für die Nationale Volksarmee und fünf für andere Ministerien reduziert. Als Soll für die Offiziere auf Zeit waren 21 und für Fähnriche 15 vorgegeben. Die Dienststellung StKSA übernahm Oberstleutnant Dipl.-Ing. Schmidt, die Führung der Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung Major Beuger. Mit Beginn des Studienjahres 1984/1985 erfolgte der Einsatz von Oberstleutnant Dipl.-Ges. Böcke als StKPA sowie die Auflösung einer der vier Ausbildungsbatterien.

Mit der Neugründung des Wissenschaftlichen Rates wurde der Kommandeur der Sektion als Stellvertreter des Leiters der Fakultät Militärtechnik und Mitglied der Leitung, Major Dipl.-Mil. Pawelke als Mitglied der Fakultät Militärwissenschaft und Oberstleutnant Dipl.-Ing. Kiewel als Mitglied der Fakultät Militärtechnik berufen.

Im Jahr 1985 wurde begonnen, eine bedeutende Anzahl von Kleinrechnern KC 85 und von Bildschirmen zu beschaffen und somit den Lehrkräften die Möglichkeit zur individuellen Weiterbildung gegeben. So gelang es, kurzfristig ein Computerkabinett mit 12 Arbeitsplätzen zu installieren und jeder Lehrstuhl erhielt weitere zwei bis drei solcher Arbeitsplätze. In den Lehrstühlen entstanden eine Reihe von Anwendungen, wie z.B. zum Bestimmen von Stellungen für Aufklärungsstationen, die maximale Ortungsentfernungen sicherten, zum Darstellen dynamischer Prozesse in technischen Ausbildungsfächern sowie zur rationellen Fehlersuche und -beseitigung an Raketenleitstationen. Das Computerkabinett war für die Offiziersschüler bestimmt, die im Selbststudium und in der Freizeit ihre Studienaufgaben erfüllen konnten.

Im November 1985 wurde Oberstleutnant Langer als StKSA eingesetzt.

Die Einführung des Fla-Raketenkomplexes "Strela-10" in die Ausbildung des Profils K-FlaE erfolgte 1986. Dieser ergänzte den bereits vorhandenen Fla-Raketenkomplex "Strela-1M". Die Sektion behielt "Strela-lM", orientierte jedoch inhaltlich die Ausbildung und die materiell-technischen Bedingungen auf eine parallele und vergleichende Ausbildung an beiden Fla-Raketenkomplexen. Für die praktische Ausbildung erfolgte in jedem Semester für einen bestimmten Zeitraum die Zukommandierung eines Gefechtsfahrzeuges für einen bestimmten Zeitraum.
Führung 1986
Führung der Sektion 1986 (v.l.n.r)
Oberstleutnat Dipl.-Mil. Joscht, Oberstleutnant Langer,
Oberst Prof. Dr. Liebig (†), Oberst Dipl.-Mil. Schart und
Oberst Dipl. Ges. Böcke
Das Erarbeiten des Stellenplanes 1986 verfolgte das Ziel, bedeutende personelle Kürzungen in den Führungs- und Sicherstellungsstrukturen zu erreichen, ohne dabei die aktuellen und perspektivischen Aufgaben zu gefährden. Nach umfangreichen Diskussionen in der Führung, den Lehrstühlen, in den Einheiten und im Rat der Sektion, fasste der Kommandeur der Sektion dazu einen Entschluss, der nicht nur auf Reduzierungen, sondern gleichzeitig auf eine noch effektivere Ausbildung und Sicherstellung orientierte.

Mit diesem Entschluss, der seinen Niederschlag im Stellenplan ab Studienjahr 1986/1987 fand, traten folgende strukturelle Veränderungen ein:
Der Lehrstuhl 1 blieb mit seiner Bezeichnung und seiner Struktur unverändert. In ihm war das Entwickeln der Führungsfähigkeiten für das Gefecht mit dem Luftgegner konzentriert.
Im Lehrstuhl 2 wurde die militärtechnische Ausbildung zur Aneignung der Aufklärungs-, Führungs- und Fla-Raketenkomplexe vereinigt. Er erhielt die Bezeichnung Aufklärungs-, Führungs- und Fla-Raketenkomplexe mit den Fachgruppen Funkmess- und raketentechnische Grundlagen, Fla-Raketenkomplexe mittlerer und geringerer Reichweite und Aufklärungs-, Führungs- und Fla-Raketenkomplexe kleiner Reichweite.
Im Lehrstuhl 3 wurde die militärtechnische Ausbildung zur Instandhaltung und zur Fla-Raketen-technischen Sicherstellung zusammengefasst. Er erhielt die Bezeichnung Raketen- und Waffentechnischer Dienst der TLA mit den Fachgruppen Instandhaltung der Fla-Raketenkomplexe mittlerer und geringer Reichweite, Instandhaltung der Aufklärungs-, Führungs- und Fla-Raketenkomplexe kleiner Reichweite sowie Fla-Raketentechnische Sicherstellung.
Die Gesamtzahl der Lehr- und Hilfskräfte blieb erhalten. Mit diesen Veränderungen erfolgte ein weiteres Konzentrieren vergleichbarer Inhalte, die gleichen bzw. inhaltsadäquaten didaktisch-methodischen Strategien realisiert wurden, ein Erhöhen der Verantwortung für die materiell-technischen Bedingungen und ein exakteres Abgrenzen der Wissenschaftsdisziplinen der Lehrstühle. Die Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung wurde aufgelöst und die Bewaffnung und Technik in zwei Sicherstellungsbatterien konzentriert. Die 1. Sicherstellungsbatterie umfasste alle Gefechtsmittel, die 2. Sicherstellungsbatterie alle technischen, technologischen und Transportmittel. Mit dieser Strukturierung wurde die Führung der Sicherstellung vereinfacht, die Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen abgegrenzt und bedeutende Reduzierungen erreicht. In den Ausbildungsbatterien wurden die Fachlehrer/Zugführer reduziert und die Offiziersschüler der höheren Studienjahre von periodisch wechselnden Zugführern aus den eigenen Reihen geführt.

Lehrstühle
Leiter der Lehrstühle 1987 (v.l.n.r.):
Oberstleutnant Dipl.-Mil. Pawelke, Oberstleutnant Dr.-Ing. Kiewel,
Oberst Dipl-Ing. Päd. Hase (†)
Nach personellen Veränderungen in den Vorjahren standen 1987 an der Spitze der Lehrstühle: Oberstleutnant Dipl.-Mil. Pawelke, Oberstleutnant Dr.-Ing. Kiewel, Oberst Dipl.-Ing.-Päd. Hase. Als Leiter der Fachgruppen füngierten: die Oberstleutnante Dr. rer. mil. Gläß, Dipl.-Mil. Bauer, Dipl.-Mil. Oboth, Dipl.-Ing. Dähn, Major Dipl.-Ing. Fuchs, die Oberstleutnante Dipl.-Ing. Hellriegel, Dipl.-Ing. Rogenz, Dipl.-Ing. Lange und Dipl.-Mil. Wünsche. An der Spitze der Ausbildungsbatterien standen die Oberstleutnante Schmechtig, Wendler und Renk. Im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit, die ihrer Vorgänger und der der Fachlehrer/Zugführer muss konstatiert werden, dass sie eine stabile Entwicklung ihrer Einheiten sicherten. Die Führung der 1. Sicherstellungsbatterie über nahm Hauptmann Drehmann und die der 2. Sicherstellungsbatterie Hauptmann Hanel. Ein Lob verdienen alle im Bereich der Sicherstellung tätigen Offiziere und Fähnriche, die neben der Führung ihrer Unterstellten Bedeutendes zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Technik leisteten.

In der Führung der Sektion konzentrierten sich die personellen Veränderungen 1987 und 1988 auf: Einsatz von Oberstleutnant Dr. mil. Gläß als StKAF, von Oberst Dipl.-Ing. Machatzke als StKPA und Oberstleutnant Dipl.-Mil. Metzlaff (†) als StKSA.

Im Juli 1987 erfolgte die erste Prüfungsperiode, die neben der Hauptprüfung das Diplomverfahren einschloss. Während die Hauptprüfung nach Inhalt und Form prinzipiell beibehalten wurde, musste mit der Verteidigung der Diplomarbeiten Neuland beschritten werden. Bereits 1987 und auch in den Folgejahren gelang es, dass ein bis zwei Diplomarbeiten der Sektion mit dem Hochschulpreis durch den Wissenschaftlichen Rat ausgezeichnet werden konnten.

FRK
Gefechtsfahrzeuge der FRK "Tunguska" und "Tor" (r.)
Fotos: Said Aminov
Im März 1988 nahm der Kommandeur der Sektion an einer Tagung für leitende Kader der TLA der Vereinten Streitkräfte in der DDR und in der VR Polen teil. Von Bedeutung waren die Tage in der Letzlinger Heide, an denen neue Komplexe vorgestellt wurden, die bereits Truppenreife hatten. Buk
Aufklärungs- und Zielzuweisungsstation "Kupol" und Gefechts-
fahrzeug des FRK "Buk M"
(Fotos: Denis Estafeyv; Said Aminov)

Für die Entwicklung der Ausbildung in den 90er Jahren war die Analyse folgender Komplexe bedeutsam: der Fla-Raketenkomplex "Tunguska", der mit dem Fla-Raketenkomplex "Strela-10M" in den Mot. Schützen- und Panzertruppenteilen, der Fla-Raketenkomplex "Tor", der neben dem Fla-Raketenkomplex "Osa AK" in den taktischen Verbänden und der Fla-Raketenkomplex "Buk M", der in den operativen Verbänden, künftig die Hauptbewaffnung der TLA bilden werden, die Stationen "Kupol" und "Kastan", die zur Aufklärung und Zielzuweisung sowie die Führungskomplexe "Ranzhir" und "Poljana", die zur Führung der Fla-Raketenkomplexe bestimmt waren.

Die Analyse der Ausbildung und der neuen Komplexe zwang zu veränderten Entscheidungen hinsichtlich der Absolventen der 90er Jahre. Mit dieser Erkenntnis entstand noch 1988 im Rat der Sektion eine Empfehlung zur Konzipierung neuer Grundsatzdokumente, die Gegenstand der letzten wissenschaftlichen Konferenz der Sektion war und auf einen diplomierten Kommandeur der TLA und einen diplomierten Ingenieur des RWD der TLA orientierten, die bis zur Führungsebene Regiment einsetzbar sind.

Ab 1988 wurde der FRK "Igla" eingeführt und vergleichend mit dem FRK "Strela-2M" gelehrt. Er zeichnete sich durch erweiterte Vernichtungsmöglichkeiten aus und ermöglichte die Freund-Feind-Kennung.

Als 1989 die Widersprüche zwischen Ideal und Wirklichkeit in der DDR-Gesellschaft immer deutlicher hervortraten, wurde eine Entwicklung eingeleitet, die sowohl das politische Denken und Verhalten, als auch die Ansprüche an die Führungstätigkeit veränderten. Trotz der turbulenten Entwicklung wurden die Ausbildung im Herbstsemester 1989/ 1990 ohne Einschränkungen fortgesetzt, die Planung des Frühjahressemesters und deren Realisierung gewährleistet sowie die letzte Hauptprüfung und das Diplomverfahren zielgerichtet vorbereitet. Generell wurde in den Prüfungen und im Diplomverfahren um bestmögliche Ergebnisse gerungen. Es gelang erneut, dass ein Diplomand der Sektion mit dem Hochschulpreis ausgezeichnet wurde und zwei Absolventen erreichten das Prädikat "Ausgezeichnet". Die Zeugnisausgabe erfolgte in der gewohnten und die Ernennung in einer vereinfachten Form. Der Abschlussball mit den Absolventen entfiel, der Kommandeur der Sektion verabschiedete sie auf einem bescheidenen Empfang im Haus der NVA.

Am 20.09.1990 übergab der Kommandeur der Sektion die Sektion an Oberst Dr.-Ing. Kiewel. Es begann die Abwicklung einer Sektion, die sich zu einer bedeutenden militärischen und militärtechnischen Ausbildungsstätte sowie zunehmend zum wissenschaftlich-technischen Zentrum der Waffengattung entwickelt hatte.

 

 

Kapitel

zurück

Sie befinden sich in:

RWD-MBIII
|--Geschichte der Sektion TLA
  |--Diplomausbildung