Bestände NVA

 

Rezension zum Artikel:

„Nocheinmal: Waffen und Munition der NVA- wo sind sie geblieben“

von OSL a.D. Dipl. rer. mil. Martin Kunze, Mitglied der AGGI beim DBwVerb
(www.aggi-info.de)
Ausgabe 15 (II/ 2004)

OSL a.D. Kunze war bis zu seiner Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst Kdr der RA-9 und danach Ltr. AG Raketen im MB-V.
In dieser Rezension wird bewußt auf den ersten Teil des Artikels eingegangen, da dieser sich mit der Erfassung der Bestände und der Übergabe an die BW befasst. Der Autor legt nach 15 Jahren, recht anschaulich den Zustand der Bestandserfassung und Vorbereitung der Übergabe als wahrlich einmaliges Phänomen in der Militärgeschichte dar.

Der Autor selbst:
„Mit vorliegender Ausarbeitung wird der Versuch unternommen, noch einmal, 15 Jahre nach 1989, den Spuren der wichtigsten Waffen und Ausrüstungen der ehemaligen NVA zu folgen und neben den Ergebnissen die Methoden sowie manche, zum Teil sehr seltsame, Eigenheiten einer Aktion ins Gedächtnis zu rufen, deren genaue Bezeichnung irgendwo zwischen Auflösung, Abrüstung, Übergabe, Schlußverkauf oder Verschleuderung zu suchen sein dürfte. Der Umfang der zur Ausrüstung der NVA veröffentlichten Angaben ist inzwischen erheblich, die Darstellung sehr verschiedenartig und meist auf Sachgebiete oder Teilstreitkräfte begrenzt. Eine möglichst kurze Zusammenfassung scheint zu fehlen.“

Für die unterschiedlichen Zahlen gibt es nach heutiger Sicht unterschiedliche Auffassungen, zum Einen , der enorme Zeitdruck, bei der Bewältigung, solch einer massiven Aufgabe (ab August 1990) und zum Anderen die Erfüllung von Verpflichtung gegenüber den damaligen Bündnispartnern, bis Mitte August 1990, so der Autor.
Auch für die Verschiedenheit von Auflistungen der Bestände lagen weder einheitliche Grundlagen noch Definitionen oder gar Vordrucke vor. Besonders im Bereich der WG RTA liegen erhebliche Differenzen vor, die bei näherer Betrachtung der Bewaffnung, ganze Strukturelemente ausmachen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass bei einigen Stukturelementen nur der STAN genutzt wurde, nicht aber der reale Bestandsnachweis.

„Weder die Bestandsführung bis zum 2.10.1990 noch der Nachweis des Verbleibs von Waffen und Gerät waren statische Prozesse. Die Bestandszahlen änderten sich fortlaufend, Technik wurde geliefert, abverfügt, ausgesondert, Ausrüstungsnachweise wurden präzisiert usw. Allein 1989 wurden noch in den Bataillonen der MSR 7, 9 und 23 neue GrW eingeführt, wurden die MSR 2 und 27 auf SPW-70 und die MSR 17, 18, 28 und 29 auf BMP-1 umgerüstet, wurden das KHG 3 von 2 auf 3 Staffeln verstärkt, die Umstellung der 7. PD auf T-72 abgeschlossen und mit der Einführung der Fla-Rak.-Komplexe S-300 und IGLA begonnen. Das Trp.-Flg.-Geschwader 44 erhielt TU-154 M, das JG 3 die MIG-29. (10)“

Hier legt der Autor den Finger in die Wunde, denn seit 1986 gab es strukurelle Veränderungen, sowohl in den LaSK, als auch in anderen TSK.
Erschwerend kam hinzu, die Übernahme und sichere Verwahrung der Bewaffnung der anderen aufgelösten bewaffneten Organe der DDR wie KG, VP-Bereitschaften, GST u.a. Dieses ist, wie wir heute wissen, äußerst akkurat und mit hoher Sorgfalt durchgeführt worden.

OSL a.D. Dipl. rer. mil. P. Müller

 

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