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Das Fla-Raketenausbildungszentrum-40 der Truppenluftabwehr der NVA

Am 01.12.1974 wurde die am 01.12.1973 aufgestellte Fla-Raktenen-Ausbildungsabteilung-40 zum Fla-Raketenausbildungszentrum-40 (FRAZ-40) umgebildet. Es unterstand dem Kommando Landstreitkräfte (LaSK) der NVA und wurde durch den Chef Truppenluftabwehr (CTLA) geführt.
Der Flak-Artillerieschießplatz (FAS) Zingst wurde ein Strukturelement des FRAZ-40 in Form einer Kompanie zur Sicherstellung des Gefechtsschießens. Der Kommandant des FAS wurde einer der Stellvertreter Des Kommandeur des FRAZ-40.

Das FRAZ-40 hatte folgende Aufgaben:

Zur Erfüllung besonders der 1. Aufgabe erhielt das FRAZ-40 den Status einer Unteroffiziersschule.

Die Kaserne wurde weiter ausgebaut. Im Kasernenobjekt entstanden Hallen zur Unterbringung der Spezial- und Ausbildungstechnik, Lehrkabinette, ein Gefechtsdienstplatz (elektrifiziert mit Sonderspannung 380V, 400Hz), eine Panzerfahrstrecke, eine Kfz-Lehrbahn, eine Spezialwerkstatt, eine Sporthalle, einen Med.-Punkt und eine Klubeinrichtung mit Gaststätte.
Die Lehrkräfte fertigten mit viel Liebe und großer Eigeninitiative Anschauungstafeln, Schaltbilder und andere Unterrichtsmittel für einen praxisbezogenen Unterricht an. 4
Die Ausbildung der ersten 23 Unteroffiziersschüler (US) für das FRR-5 "KRUG" begann am 01.12.1974 und endete am 22.04.1975 mit der Ernennung zum Unteroffizier (Uffz).
In den folgenden Jahren wurden je Ausbildungslehrgang 180 - 200 Unteroffiziersschüler ausgebildet. (Ausbildungsdauer: sechs Monate)

Zur Erfüllung der Aufgaben hatte der FRAZ-40, nach erfolgter Reorganisation, Ende der 70er Jahre folgende Struktur:

Die Bereiche und Dienste wurden durch Stellvertreter des Kommandeurs geführt.
Die Fachgruppen bestanden aus Fachgruppenleiter, Hauptfachlehrer und Fachlehrer.
Jedem der Großgeräte, an welchem ausgebildet wurde, war ein Lehroffizier zugeordnet.
In den Bereichen und Diensten waren entsprechend ihren Aufgaben Oberoffiziere, Offiziere und Sachbearbeiter (Fähnriche) eingesetzt.

Einheiten:

Die Ausbildungsbatterien, -kompanien wurden durch Hauptfachlehrer/Batterie- Kompaniechefs und die Ausbildungszüge durch Fachlehrer/Zugführer geführt.
Die Ausbildungsverwendungen wurden durch Ausbilder, Fachlehrer (vorwiegend in Fähnrichdienstellungen) und durch Berufsunteroffiziere geführt.
Zur anschaulichen und praxisbezogenen Ausbildung (technische Ausbildung und teilweise Gefechtsdienst) verfügte das FRAZ-40 über voll installierte Klassenvarianten der 1S32, 1S91, 2P24 und 2P25, sowie über Kabinette mit mobiler Technik mit Anschluss an ein Spezialstromnetz.
Die überwiegende Mehrheit der Stunden im Gefechtsdienst wurden im Rahmen der Komplexausbildung Tag und Nacht auf dem Gefechtsdienstplatz durchgeführt, zum Teil auf reale Luftzieldarstellung. Dabei wurde die mobile Technik durch externe Stromversorgung betrieben und im im Schichtdienst genutzt.
Die Panzerfahrausbildung und Kfz-Fahrausbildung erfolgte auf der Straße, im Gelände auf der Panzerfahrstrecke und Kfz-Lehrbahn.


Die Sicherstellungseinheiten waren personell und technisch so ausgerüstet, dass alle Aufgaben maximal erfüllt werden konnten.
Die Struktur und Ausrüstung gewährleistete die optimale Erfüllung der dem FRAZ-40 gestellten Aufgaben.
Im Falle der Mobilmachung hatte das FRAZ-40 die Aufgabe eine Flakabteilung mit vier Batterien (je FBttr ein Feuerleitgerät RPK-1A, sechs Geschütze 57-mm S 60) aufzustellen.
Das FRAZ -40 leistete bis zu seiner Auflösung 1990 einen bedeutenden Beitrag zur Steigerung des Gefechtswertes der Truppenluftabwehr

Höhepunkte im Fraz-40

01.03.1976 Verleihung der Truppenfahne
07.10.1976 Die Kaserne erhält den Ehrennamen "Georg Ewald"
07.101979 Verleihung des Ehrennamens "Georg Ewald" an das FRAZ-40
05.10.1984 Das FRAZ-40 wird mit dem Orden "Banner der Arbeit" augezeichnet
August 1974 und
September 1979
Besuch des Ministers für Nationale Verteidigung Armeegeneral Heiz Hoffmann
Frühjahr 1977 Durchführung einer Lehrvorführung vor den Stellvertretern des Ministers und Chefs der Landstreitkräfte (Generaloberst Stechbarth), Chef der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (Generaloberst Reinhold) und Chef der Volksmarine (Admiral Ehm) zu den taktisch-technischen Möglichkeiten der Fla-Raketensysteme der Truppenluftabwehr

Besuch ausländischer Militärdelegationen

Sommer 1978 Polnische Volksarmee
September 1979 Österreichisches Bundesheer
Herbst 1980 Ungarische Volksarmee
Herbst 1984 Polnische Volksarmee, Rumänische Volksarmee und Kubanische Volksarmee
Sommer 1986 Vietnamesische Volksarmee

Die Auszeichnungen sowie die Besuche der ausländischen Militärdelegationen waren ein Ausdruck der Wertschätzung der guten Leistungen in der Erziehung und Ausbildung der Unteroffiziersschüler durch das Ministerium für Nationale Verteidigung und Kommandos der Teilstreitkräfte (LaSK, LSK/LV, VM) der NVA.
Die ausländischen Militärdelegationen konnten sich konnten sich über den hohen Stand der Ausbildung informieren, aber auch die Möglichkeiten aktueller Aufnahme- und Auswertetechnik beim Luftzielgefechtsschießen mit denen ihrer Länder vergleichen.5

Das Ausbildungszentrum und der Schießplatz Zingst wurden im Herbst 1990 der Bundeswehr übergeben. Die Bundeswehr verzichtete auf die weitere Nutzung des Schießplatzes und auch des Kasernenobjektes im Ort Zingst.
In der Folgezeit wurden in der Kaserne teilweise die Gebäude abgerissen und auf dem Schießplatz alle militärischen Anlagen beseitigt.
Heute ist das ehemalige Schießplatzgelände eine Teil des Nationalparks "Vorpommersche Boddenlandschaft".

Kommandeure des FRAZ-40:

Schießplatzkommandanten:


4 Vergleiche: Kneiphoff/Brix "Die Truppenluftabwehr der NVA" Verlag am Park 2004, Seite 320 ff.
5 Vergleiche: Kneiphoff/Brix "Die Truppenluftabwehr der NVA" Verlag am Park 2004, Seite 314 ff.